Kapitel 5 Auslandsverflechtung
Das folgende Kapitel beschreibt, welche Bedeutung die befragten Unternehmen der Region dem Ausland für ihre Geschäftstätigkeiten zuschreiben.
5.1 Bedeutung des Auslands
Abbildung 5.1 illustriert die wirtschaftliche Verbindung zum Ausland. Dabei zeigt sich, dass 69% der Unternehmen in unserer Stichprobe keinen Umsatz im Ausland erwirtschaften. 57% beziehen zudem keinerlei Vorleistungen aus dem Ausland. Allerdings sind diese relativ hohen Werte stark davon getrieben, wie die Stichprobe zusammengesetzt ist: Sie enthält nämlich zahlreiche Unternehmen aus dem Dienstleistungsbereich (siehe Kapitel 3), für welche Auslandsbeziehungen generell weniger wichtig sind.
Abbildung 5.1: Verteilung der Unternehmen hinsichtlich ausländischem Umsatz und Vorleistungen aus dem Ausland
Entsprechend variiert die Bedeutung des Auslands stark innerhalb der Stichprobe. Das zeigt sich beispielsweise darin, dass jedes achte Unternehmen mindestens ein Drittel seiner Einnahmen im Ausland erwirtschaftet und rund jedes vierte Unternehmen mehr als ein Drittel seiner Vorleistungen aus dem Ausland bezieht. Für einen substanziellen Teil der Befragten ist das Ausland demnach sehr wichtig. Auch zwischen Branchen existieren deutliche Unterschiede: Über 40% der Unternehmen aus dem Bereich «Pharma, MEM, Nahrungsmittel und sonstiges Gewerbe» (also dem Industriesektor) berichten beispielsweise, dass mindestens ein Drittel ihres Umsatzes auf das Ausland entfällt.
Darüber hinaus sehen die Unternehmen das Ausland nicht nur als wichtigen Absatzmarkt, sondern auch als Möglichkeit Fachkräfte zu rekrutieren. Eine gängige Form der Rekrutierung ist dabei die Anwerbung von Grenzgängern. Abbildung 5.2 zeigt, dass mehr als die Hälfte der Befragten (57%) Grenzgänger zu ihrer Belegschaft zählen.
Abbildung 5.2: Verteilung der Unternehmen hinsichtlich Grenzgänger
In den Bereichen «Pharma, MEM, Nahrungsmittel und sonstiges Gewerbe» (also dem Industriesektor), «Bau, Energie, Wasser, Bergbau» sowie «Gesundheit» scheinen Grenzgänger überdurchschnittlich stark rekrutiert zu werden. Demgegenüber ist ihre Bedeutung in den Bereichen «Information & Kommunikation» sowie «Finanzen, Versicherungen, Consulting & Treuhand» relativ gesehen deutlich geringer.
Zusammengenommen scheint ein guter Markzugang sowie eine möglichst einfache Rekrutierung von Arbeitskräften zwar nicht für die Mehrheit, aber doch für eine signifikante Anzahl der befragten Unternehmen eine erhebliche Bedeutung zu haben. Beides hängt massgeblich von guten Beziehungen mit der Europäischen Union ab, auf welche der nachfolgende Abschnitt näher eingeht.
5.2 Zugang zum EU-Binnenmarkt
Abbildung 5.3 zeigt ein interessantes Muster auf: Über alle befragten Unternehmen hinweg betrachtet, wird der Zugang zum EU-Binnenmarkt als eher unwichtig eingeschätzt (Durchschnitt 2.7). Diese eher niedrige Bedeutung wird von den meisten Branchen geteilt. Die grosse Ausnahme bildet der Bereich «Pharma, MEM, Nahrungsmittel und sonstiges Gewerbe», der dem Zugang zum EU-Binnenmarkt eine sehr hohe Wichtigkeit zuschreibt (Durchschnitt 4.1).
Abbildung 5.3: Zugang zum EU-Binnenmarkt
Tendenziell lässt sich damit festhalten, dass die Bedeutung des Auslands zwischen den verschiedenen Branchen erheblich schwankt. Der Dienstleistungsbereich misst dem Ausland eine relative geringe Bedeutung zu, während der Industriebereich sehr eng mit dem Ausland verbunden ist.