Kapitel 6 Fachkräfte und Homeoffice

Für den Erfolg eines Unternehmens sind qualifizierte Mitarbeiter von herausragender Wichtigkeit. In diesem Abschnitt wird untersucht, wie die befragten Unternehmen den Zugang zu Fachkräften einschätzen, welche Herausforderungen im Personalmanagement bestehen und wie sie den Trend zu Homeoffice beurteilen.

6.1 Verfügbarkeit von Arbeitskräften

Abbildung 6.1 zeigt die Einschätzung der befragten Unternehmen bezüglich der Wichtigkeit und Knappheit verschiedener Gruppen von Fachkräften.


Abbildung 6.1: Verfügbarkeit von Arbeitskräften

Die höchste Wichtigkeit schreiben die Befragten Arbeitskräften mit abgeschlossener Berufslehre zu (Durchschnittswert: 3.6). Dies gilt für alle unterschiedlichen Unternehmensgruppen. An zweiter Stelle nennen die Unternehmen akademische Arbeitskräfte (Durchschnittswert: 3), zu denen Personen mit Universitäts- und Fachhochschulabschluss zählen. Über alle Branchen hinweg wird die Fachkräfteknappheit nicht als gravierend empfunden. Es existieren jedoch markante Unterschiede zwischen Branchen. So berichten beispielsweise die befragten Unternehmen aus den Branchen «Gesundheit» sowie «Bau, Energie, Wasser, Bergbau» von erheblichem Fachkräftemangel.

Ein weiterer Punkt ist das Lehrstellenangebot in der Region. Wie aus Abbildung 6.1 ersichtlich, vertreten die befragten Unternehmen die Meinung, dass Auszubildende für den eigenen Unternehmenserfolg nicht das zentralste Element darstellen. Das ist jedoch nicht weiter verwunderlich, da es sich bei Lehrstellen um Ausbildungsstellen handelt. Abbildung 6.2 zeigt zudem, dass die Unternehmen davon ausgehen, dass ihr Lehrstellenangebot zwar leicht sinken, aber insgesamt relativ konstant bleiben wird (Mittelwert: 2.5, wobei 3 bedeutet, dass Sie die Zahl unverändert belassen wollen).


Abbildung 6.2: Ausbildungsplätze

6.2 Massnahmen im Personalmanagement

Neben der Rekrutierung neuer Arbeitskräfte, ist es für Unternehmen ebenso wichtig, bereits gewonnene Fachkräfte halten zu können. Dafür nutzen Unternehmen ihr Personalmanagement. Die Qualität und Wichtigkeit ausgewählter Aspekte sind in Abbildung 6.3 dargestellt.


Abbildung 6.3: Wichtigkeit und Qualität verschiedener Massnahmen des Personalmanagements

Die Unternehmen bewerten Massnahmen wie Mitarbeiterweiterbildung (Durchschnittswert: 3.7), die Beschäftigung von Mitarbeitern über 50 Jahren (3.6), sowie die Vereinbarkeit von Familie und Beruf (3.5) am wichtigsten. Knapp dahinter folgt das Entlohnungs- und Bonussystem (3.3). Die Qualität der angebotenen Lösungen in diesen Bereichen wird ebenfalls ähnlich und relativ hoch eingeschätzt. Niedrigere Werte verzeichnen Massnahmen im Bereich Arbeiten über das Rentenalter hinaus oder der Wiedereingliederung von Müttern.

Im letzten Abschnitt dieses Kapitels gehen wir zusätzlich vertieft auf einen bestimmten Aspekt des Personalmanagements ein: Dem scheinbar unumkehrbaren Trend zu mehr Homeoffice. Wie bewerten die befragten Unternehmen der Region dieses Thema?

6.3 Homeoffice

Der Anteil der Mitarbeitenden der befragten Unternehmen, die regelmässig von zu Hause aus arbeiten, ist in Abbildung 6.4 dargestellt.

Abbildung 6.4: Anteil Personen, die regelmässig vom Homeoffice aus arbeiten

Etwas mehr als ein Drittel (35%) gaben an, dass keiner ihrer Mitarbeitenden ganz oder teilweise im Homeoffice arbeitet. Gleichzeitig arbeiten bei über einem Viertel der Befragten über ein Drittel der Belegschaft regelmässig im Homeoffice (27%). Erneut gibt es unter den befragten Unternehmen grosse Unterschiede, die sich stark auf Branchenzugehörigkeiten zurückführen lassen. So ist Homeoffice in den Branchen «Information und Kommunikation» sowie «Finanzen, Versicherungen, Consulting & Treuhand» am weitesten verbreitet. Im Bereich «Gesundheit» ist Homeoffice hingegen praktisch inexistent.

Die Entwicklung zu Homeoffice bekam insbesondere in der Covid-Pandemie grossen Schub. Abbildung 6.5 zeigt die Sicht der Unternehmen auf die zukünftige Entwicklung.


Abbildung 6.5: Homeoffice

Einerseits geben die Befragten ihre Einschätzung ab, wie wichtig die Möglichkeit von Homeoffice für die Rekrutierung von Fachkräften ist. Andererseits geben sie Auskunft darüber, ob sie damit rechnen, dass künftig ein grösserer Teil ihrer Mitarbeitenden im Homeoffice arbeiten wird.

In Bezug auf die Rekrutierung von Fachkräften geben die Unternehmen eine mittelmässige Wichtigkeit von Homeoffice an (Durchschnittswert: 3). Andere Faktoren dürften in den Augen der Befragten demnach wichtiger sein. Dies kann jedoch auch dadurch bedingt sein, dass Homeoffice von Fachkräften in gewissen Branchen mittlerweile als selbstverständlich wahrgenommen wird und daher nicht mehr dazu geeignet ist, diese für das eigene Unternehmen zu begeistern. Die Befragten scheinen zudem nicht der Meinung zu sein, dass es zu einer weiteren Zunahme von Homeoffice kommt (Durchschnittswert: 2.8, wobei ein Wert von 3 eine neutrale Haltung bedeutet). Dies kann allerdings auch damit zusammenhängen, dass Homeoffice mittlerweile ein Niveau erreicht hat, bei dem eine weitere Zunahme derzeit als unwahrscheinlich angesehen wird.

Insgesamt zeigen die Ergebnisse dieses Kapitels, dass die befragten Unternehmen insbesondere Arbeitskräfte mit abgeschlossener Berufslehre benötigen und eine erhebliche Anzahl Grenzgänger beschäftigen. Im Personalmanagement setzen die Unternehmen vor allem auf Weiterbildungen, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, sowie die Beschäftigung von Arbeitskräften über 50 Jahren. Homeoffice ist in vielen Unternehmen zu einem festen Bestandteil des Arbeitsalltags geworden. Eine weitere Zunahme von Homeoffice wird von den Unternehmen jedoch nicht erwartet.